Verein feiert 40-jähriges Jubiläum / Festbroschüre der anderen Art

Erstmals taucht Stadtamhof in einer Kaiserurkunde im Jahr 981 als "Gut Scierstadt in der Vorstadt von Regensburg" offiziell auf. 1000 Jahre später war eine kleine Feier zur Erinnerung an diese erste urkundliche Erwähnung geplant und so machte sich 1981 eine Gruppe von Freunden daran, die Heimatgeschichte dieses besonderen Stadtteils in den Fokus zu rücken. Mit dabei waren u. a. Bgm. Alfred Hofmaier, Dr. Max Hopfner, Richard Reil, Josef Friedl und Stadtchronist Karl Bauer.


Stadtamhof wurde in seiner historischen Bedeutung geradezu neu entdeckt und seine Geschichte und Geschichten in einer Chronik anschaulich zusammengestellt und den Regensburgern präsentiert.
Die kleine geplante Jubiläumsfeier wurde daraufhin zu einem grandiosen Erinnerungsjahr: 1000 Jahre Stadtamhof wurden in aufwendigen Feierlichkeiten und Aktionen begangen.
Der Funke war übergesprungen: Stadtamhof wollte seine Geschichte auch in Zukunft würdig feiern und so wurde noch im selben Jahr der Heimatverein „Statt am Hoff“ e. V. ins Leben gerufen - benannt nach der historischen Schreibweise „Statt am Hoff“.


40 Jahre ist das nun her. Mittlerweile kann der Heimatverein selbst auf eine lange Geschichte zurückblicken. Von den Gründungsmitgliedern ist Richard Reil nach wie vor aktiv als zweiter Vorsitzender in und für den Verein tätig. Und selbstverständlich liegt ihm dieser Jahrestag auch besonders am Herzen.
Das Heimatbewusstsein dieses so besonderen Stadtteils und die Eigenarten, die durch seine wechselvolle Geschichte hervorgerufen und verstärkt wurden, sollen auch seinen heutigen Bewohnerinnen und Bewohnern nahegebracht werden. „Es wäre doch viel zu schade, wenn das Wissen um den Stadtteil, in dem man aufgewachsen oder in den man zugezogen ist, einfach verschwinden würde“, so Reil.


Mehr denn je können Stadtteile ja heutzutage für eine bestimmte Lebenseinstellung stehen. Nicht nur in den Hauptstädten. Und das mittlerweile oft benutzte Schlagwort „dahoam“ wird nirgendwo mehr empfunden als im eigenen Bezirk. In all der Buntheit, die sich durch seine Menschen abbildet. Auch Stadtamhof vermag es, seinen Bewohnerinnen und Bewohnern, Alt und Jung, eben dieses Gefühl von „dahoam“ zu vermitteln.
Stadtamhof kann dieses Bewusstsein des Eigenen historisch betrachtet ganz besonders leben und so gelang es dem Heimatverein in den letzten 40 Jahren viel davon an markanter Stelle im Blick zu halten: Dass sich gleich neben dem Grieser Steg 1944 eine unsagbare Katastrophe ereignete, als der Stadtamhofer Luftschutzbunker durch einen Bombentreffer zerstört und alle Schutzsuchenden getötet wurden, wäre ohne die Gedenkstele an Ort und Stelle wohl nicht mehr sichtbar. Von einer aktiven Mithilfe zur Rettung und Erhaltung des Walhallabockerls in Stadtamhof bis hin zu Spenden für die Orgel in St. Magn, hat sich der Heimatverein beherzt eingebracht. Auch die Hochwassermarken wären ohne die Unterstützung und Spenden des Vereins mittlerweile wohl nicht mehr zu sehen.

„Gerne hätten wir diese 40 Jahre aktive Vereinsgeschichte gebührend zusammen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Stadtamhofs gefeiert“, bedauert Willibald Koller, erster Vorsitzender des Heimatvereins. Aufgrund der Corona-Zeit hat man sich nun anders orientiert und animiert mit einer extra gestalteten Broschüre dazu, Stadtamhof wieder bzw. neu wahrzunehmen. Das Heftchen „Spaziergang in Stadtamhof“ möchte dazu anregen, mit offeneren Augen als im alltäglichen Vorbeihuschen durch die Gassen zu schlendern und das Viertel vielfältig und bewusster zu erleben.

„Unser Stadtteil lädt schon immer dazu ein, entdeckt zu werden“, beschreibt Willibald Koller. Ganz nach einem der Gründungssätze des Heimatvereins: gelebte Geschichte – geliebtes Stadtamhof. Wie ein Geschichtsbuch, das nur darauf wartet, aufgeschlagen zu werden.


Besondere Ecken werden nun in der Broschüre des Heimatvereins beschrieben, Häuserhistorien aufgedeckt und alte Schwarz-Weiß-Aufnahmen als Vergleich danebengesetzt. Mit viel Liebe zum Detail waren hier Richard Reil und Ludwig Sammer federführend – somit zwei Wegbereiter des Heimatvereins, die wie nicht mehr viele andere von ihrem Stadtteil in Wort und Bild erzählen können.

 

Aufschlussreich im wahrsten Sinne des Wortes, denn ein Stadtteil erschließt sich neu, wenn man sich mit dieser Broschüre in der Hand auf einen Spaziergang durch Stadtamhof macht.

 

Die Broschüre kann über uns (bitte per Mail) oder bei Lotto Kraus (Am Brückenbasar) bezogen werden.


Donaupost / 07. Juli 2021